Wir finden einen Ort mitten im Herz der Stadt vor, der alle Chancen besaß, dessen Qualität in den 60er Jahren verspielt wurde und selbst heute noch architektonisches Niemandsland ist. Diskutiert wird ein bestehendes identitätsloses Gebäude ohne Bezüge zur Geschichte oder zur umgebenden Stadtgestalt - emotional ein Fall für den Totalabriss. Der neu zu gestaltende Ort muss deshalb eine Antithese darstellen: sensibel für den räumlichen wie geschichtlichen Kontext und zugleich Metapher und Treffpunkt für Bildung und Kultur. Die historischen Spuren der Parzellierung und der Durchwegung dürfen nicht verloren gehen. Benachbarte architektonische Formensprachen müssen im Gebäude aufgegriffen und weiterentwickelt werden. Respekt vor den Qualitäten der Umgebung ist der notwendige Ausgangspunkt, nicht aber der Endpunkt für den Entwurf eines authentischen Gebäudes. Selbstverständlich soll das zukünftige Gebäude den Typus und die Materialien der umgebenden Gebäude übernehmen. Die in der Fassade präsenten Stelen-Rahmen zitieren formal die klare Ordnung des niedersächsischen Fachwerks sowie die vertikale, schmale Rhythmik des gegenüberliegenden Rathauses aus der Epoche der Weserrenaissance.
Stadt: Nienburg, Deutschland
Datum: 05 / 2015
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