Kloster Wedinghausen Westflügel: Klosterumbau
…Früh existierte in Wedinghausen eine Schreibstube (Skriptorium), in der Bucher für Liturgie und Studium gefertigt wurden. Dies war eine aufwändige handwerkliche und intellektuelle Leistung. Man benötigte dazu das Pergament ganzer Schafherden bzw. viele Rinder oder Kälberhäute und seltene Farbpigmente, Gold, Silber und Purpur, um Initialen und Illustrationen auszumalen. Casarius von Heisterbach (t nach 1240) berichtete in seinen Wundergeschichten (um m9/ 23) von der Hand eines Schreibers in Arnsberg«: Der Engländer Richard habe in Wedinghausen viele Bücher geschrieben. Er starb um 1190 im Ruf der Seeligkeit. Alsman 20 Jahre später sein Grab öffnete, fand man die rechte Schreibhand unversehrt. Sie wurde als Reliquie verehrt, bis sie in den truchsessischen Wirren 1583 verloren ging. Später entdeckte man eine solche Hand wieder, da aber Zweifel an der Echtheit bestanden, verbot man ihre Verehrung. Richard ist vielleicht Schöpfer der ältesten Handschrift aus Wedinghausen (Ende 12. Jh.). Sie beinhaltet die Jlidischen Altertümer und den jüdischen Krieg des Historikers Flavius Josephus und ist mit Initialen und Figuren verziert. Richard soll auch eine Lebensbeschreibung der hl. Ursula und eine Auslegung der hl. Messe verfasst haben. Der Klosterschreiber Ludovicus v. Thiderikeshusen (mo/ 36) schrieb ein altes Testament (um 1220). Die absolut regelmäßige, aufrechte Schrift ist von höchster Qualität. Über 60 Initialen und die Darstellung des Propheten Esra müssen zu den Meisterleistungen mittelalterlicher Buchmalerei gerechnet werden: Wer so qualitätsvoll illuminiert und schreibt, hat sein Leben lang gemalt und geschrieben. Ludovicus verfasste zudem die Heime-Erzählung. Sie spielt in einem Kloster Wadincusan und ist Teil der altnorwegischen Thidrekssaga (13. ]h. )…