Kalhöfer - Korschildgen mit Büro für Architektur, Stuttgart
Ein typisches Haus im Herault in einer engen Gasse. Das Dorf steht unter Denkmalschutz. Das Haus ist ein Ensemble zweier Häuser, von denen eines nur noch in Teilen existiert und den Freiraum für den intakten Teil abgibt. Absurderweise ist dieser Freiraum nicht auf Erdgeschossebene, sondern über eine Treppe, die ins ehemalige Obergeschoss führt zu erreichen. Durch die noch vorhandenen Fragmente der Fassade und des Treppenhauses vermittelt der Leerraum des Hofes jedoch immer noch die stille Anwesenheit des vormaligen Hauses.
Zunächst wurde das heruntergekommenen Haus denkmalpflegerisch saniert und Decken und Dach unter der Verwendung historischer Konstruktionen und wo es möglich war auch mit vorhandenen Bauteilen wiederhergestellt. Der historische Grundriss blieb grundsätzlich erhalten und wurde nur an einer Stelle durch 2 Bäder für die beiden Nutzungseinheiten ergänzt.
In einem zukünfigen Schritt soll der Hof von einer neuen Terrasse überspannt werden. Hier ist ein Blick auf die Burg (das Chateau) über dem historischen Dorfkern möglich.
Ausgehend von der Ambivalenz des Hofes als Innen- und Außenraum wird die neue Terrasse als mobiles Terrassenelement in den Raum gestellt. Teile der Terrasse können heruntergeklappt werden und machen so die vorherige Nutzung des Hofes als Wohnraum sichtbar. In hochgeklapptem Zustand entsteht ein durchgängiger offener Raum.
Die Mobilität des Eingriffs ermöglicht den Nutzern sich die unterschiedlichen Zustände des Hauses in sich zeitlich ablösenden Bildern zu vergegenwärtigen. Der Ort als offener und als vormals bebauter und genutzter Raum ist im Projekt gleichsam verwoben und tauchen als Schatten des jeweiligen Zustands mit auf.
Es ist die Überblendung beider Möglichkeiten, die die zeitliche Entwicklung von der intakten Vergangenheit bis zur zerrissenen Gegenwart sichtbar macht und erklärt. Ohne das Handeln im Raum gibt es kein Verständnis.