Das Kloster Wedinghausen wurde 1170 als Prämonstratenserkloster gegründet. Nach Auflösung des Klosters 1803 wurden große Teile der alten Klosteranlage abgebrochen. Der sakrale Raum war nicht mehr erkennbar und zum asphaltierten Parkplatz verkommen. Der Abbruch und die Öffnung des Klosterhofes im 19. Jh war jedoch nicht nur Verlust, sondern ebenso ein Aufbruch in die Moderne. Er war Ausdruck eines gesellschaftlichen Prozess und einer „räumlichen“ Aufklärung, die eine neue Qualität von Offenheit und Licht in den Ort brachte. Der historische Klosterhof war ungerichtet und symmetrisch. Der vorgefundene Raum des 19. Jh war dagegen linear ausgerichtet. Die Neugestaltung verbindet die Widersprüche von Abgrenzung und Öffnung. Sie soll die räumlichen Brüche des Klosters ablesbar machen und einen gemeinsamen Raum für die unterschiedlichen Nutzer wiederherstellen. Die Neugestaltung des Klosterhofes von Kloster Wedinghausen ist eine verräumlichte Metapher für den Aufbruch in die Moderne. Der Eingriff besteht aus drei Teilen: dem Klosterhof, dem Lichthaus einer Art Filterraum für das Licht und einem Garten der Teil des Gebäudes ist. Das Lichthaus steht an der Stelle des abgebrochenen Südflügels und markiert die Grenze des historischen Klosterhofes. Der Besucher erlebt durch die Lage des Baukörpers eine Grenze und gleichzeitig durch die Glasfassade hindurch eine lineare Raumfolge, die von der Innenwelt des Klosters in die Außenwelt der nahen Waldlandschaft überführt und Licht wie Raumtiefe erlebbar macht. Um den Übergang in den Außenraum und Naturraum zu verdeutlichen, findet eine Auflösung des Raumkörpers auf seiner anderen Seite statt – eine Metamorphose des Raumes von der Architektur zur Natur. Der Garten ist durch die überspannende Seilkonstruktion Teil des Gebäudes.