Kloster Wedinghausen wurde 1170 als Prämonstratenserorden gegründet. Anfang des 19.Jh., nach über 600 Jahren Geschichte wurde das Kloster aufgelöst und in der Folge wurden Teile des Bauwerkes abgebrochen. Übrig blieben der Ostflügel, von der katholischen Kirchengemeinde weiter als religiöser Ort genutzt und der Westflügel, der nach der Säkularisation im 19.jh zur öffentliche Schule wurde.
Aufgabe war die denkmalpflegerische Sanierung und der Umbau des Westflügels des Kloster Wedinghausen zu einem Stadtarchiv mit Ausstellungsbereichen. Die mittelalterlichen Gebäudeteile wurden nach einer denkmalpflegerischen Befunduntersuchung restauriert. Im Erdgeschoss wurden die ehemaligen Schulklassen zu Ausstellungsräumen umgebaut, im Ober- und Dachgeschoss wurde das Stadtarchiv eingerichtet. Zentrale architektonische Aufgabe des Projektes war der Einbau einer öffentlichen Besucherplattform des Stadtarchivs im barocken Dachstuhl. Durch wilde Einbauten völlig überformt wurde dieser in einem ersten Schritt auf seinen ursprünglichen Zustand rückgebaut.
Ein Archiv ist die Sammlung vielfältiger Medien und ein Speicher der Erinnerung. Ziel des Entwurfes war die Visualisierung des sinnlichen Potenzials des Sammelns. Aufgabe der Architektur war die Schaffung eines sichtbaren Rahmens für den Prozess und die Intensität des Sammelns. Die sich über die Zeit anstauende Quantität des Archivguts wird - ähnlich wie in den barocken Bibliotheken - zur Herstellung von Atmosphären genutzt. Der gewöhnliche „laufende Meter“ Stellfläche wird zum zentralen räumlichen Erlebnis - nebenbei lassen die teilweise zweigeschossigen Regalwände Räume für Büros, Ausstellung oder Information entstehen.