Das Projekt, ein Bürgerbüro im Rathaus, widerlegt die üblichen Erwartungen: Im Normalfall sind Amtsstuben funktionale graue Ort ohne Charakter. Der Bürger wartet gelangweilt und passiv in emotionsloser Atmosphäre.
Der Wunsch des Bauherrn war, nie den Gedanken an Verwaltung aufkommen zu lassen. Leichtigkeit und Farbigkeit signalisieren Offenheit und freie Zugänglichkeit. So werden die üblichen Entwurfskonnotationen und formalen Stereotypen von Verwaltung in den Bereichen von Foyer und Bürgerbüro gebrochen. Ziel ist ein Raum mit einem Mehrwert, der dem Klischee von Verwaltung widerspricht.
Der notwendige, funktionale Raum wird jedoch durch die Überlagerung seiner innenräumlichen Elemente durch ortsbezogenen Assoziationen und Informationen aus den Bereichen von Landschaft, Architektur und Kultur um einen zusätzlichen informellen Raum sinnlich erweitert. Die Codierungen der Servicelandschaft sind Teil einer kommunikativen Strategie zwischen Raum und Nutzer. Der Besucher wird aufgefordert, durch den Raum zu flanieren, um mit den informellen Angeboten visuell „ins Gespräch zu kommen“. Die Architektur bietet direkte oder indirekte Formen der Kommunikation an: Worte und Textauszüge mit literarischem oder historischem Bezug existieren neben, Bildangeboten, die Geschichten und besondere Orte der Stadt in Erinnerung bringen. Ziel ist, dem realen Raum einen fiktiven Raum lokaler Identität gegenüberzustellen, der das Warten subjektiv verkürzt, indem er den Nutzer neugierig macht und aktiviert.