Das Projekt „Rheinpegel_Raumlabor“ inszeniert Bezüge zum vorbei fließenden Rhein mit haptischen, atmosphärischen und literarischen Mitteln. Im Sinne eines Laboratoriums geht es bei dem bau-künstlerischen Eingriff um die Veränderbarkeit eines vorhandenen Zimmers der Bonner Villa Ingenohl durch den Besucher. Es wird eine zusätzliche, elastisch gelagerte Bodenebene eingebracht, welche sich durch Betreten bzw. Begehen unterschiedlich neigt. Das Weiche, Schwebende bzw. Instabile des Flusses wird somit sinnbildlich auf den Boden des Raums übertragen, wobei dessen Höhenniveau, genannt „Pegel“, schwankt. Mit der Bewegung des Bodens verändert sich der gesamte Raum bzw. die Wahrnehmung des selbigen. In unberührtem Zustand befindet sich der Zimmerboden rundum auf seinem „Normal-Pegel“. Bei außermittigem Betreten bzw. Begehen neigt sich die Bodenkante zu einer Seite hin und gibt so einen blauen Wand-Sockelbereich frei, welcher vorher verborgen war. Durch das temporäre Freilegen dieser Farbzone wird der homogen weiße Raum nun mit einer intensiven Kolorierung informiert und somit atmosphärisch angereichert. Das Einbetten von vereinzelten, meist lyrischen Fluss-Zitaten in diese Farbflächen verstärkt ideell die thematisierte Nähe zum Strom. Auch das Auf- und Abtauchen dieser Farb- und Textebene kann somit permanent durch den Nutzer beeinflusst werden. Der Raum fließt. [… schwindelnd trägt er dich fort auf rastlos strömenden Wogen …] Friedrich Schiller